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Der heutige Streifzug führt von Lauterbach durch die Goor über den Muglitzer Ort, Groß Stresow und Nistelitz bis zur Haltestation der Rügenschen Bäderbahn in Seelvitz. Die Strecke ist etwas über 8 Kilometer lang, hat allerdings den Vorteil, dass sie durch eine schöne Winterlandschaft führt und zudem noch eine Weiterfahrt mit der Schmalspurbahn ermöglicht...

 

Wer sich mit der Goor an sich beschäftigt und herausfinden möchte, wann dieser Ort erstmals Erwähnung fand, stolpert über ein vertrautes Thema: Die Ortsbezeichnung, die - auch in abgewandelter Form - eine Anhöhe oder einen Berg beschreibt, findet sich gleich mehrfach auf der Insel. Bis heute lässt sich daher darüber streiten, welches "Promontorium Gorum" denn nun der dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus meinte, als er 1165 den Namen zu Papier brachte? Möglich wären vier dem Namen "Gor" entsprechende Orte: Goor am hohen Ostufer der Halbinsel Wittow, das ursprünglich Gora genannte Bergen, das sogenannte Göhrensche Höft oder die Goor bei Lauterbach. Da der Däne vor über 800 Jahren verstarb, darf man also spekulieren...   

Noch vor etwas über einhundert Jahren sprach man übrigens in Reiseführern des Stettiner Verlages Arthur Schuster von dem durch anmutige Wege durchzogenen Laubwalde des Vorgebirges "Gora oder Goor". Obgleich in diesem Fall wohl eher - wie auch schon in einem Beitrag der "Baltischen Studien" des Jahrganges 1883 anklingt - mit "Gora" eine "Waldhöhe" bzw. "Bergwald" gemeint ist. Ein kurzer Blick noch einmal zum Yachthafen.  Dann beginnt die heutige Wanderung durch die Goor.

Diese hat auch als Wald einen starken Wandel vollzogen. Längst ist die Zeit vorbei, als man noch das Schlagen von Strauch-, Bau-, Nuß-, Kirsch- und Brennholz cavelweise - also nach Parzellen - gegen Barzahlung anbot und sich dazu am Badehaus oder beim Holzwärter am Collhoff (Anm.: heute "Kollhof") verabredete. Während damals die Wälder wie "geleckt" aussahen und wir auch noch in der Jugendzeit geholfen haben, die Goor wieder aufzuforsten, hat der Wald sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert: Seit 1990 ist die Goor Naturschutzgebiet und ein 61 ha großes Gebiet befindet sich seit 2003 im Eigentum der Succow Stiftung, die einen Waldumbau vollzieht. Nach dessen Abschluss soll sich - so der neue Eigentümer - "der Wald nach seinen eigenen Gesetzen" entwickeln...

Nun finden sich in der Goor "Pfade der Muße & Erkenntnis" oder "Grazile Wesen". Am Ende des Waldgebietes soll man noch "Besinnung an den Wassereichen" finden. Immer der Nase nach geht es bei dieser Wanderung aber weiter in Richtung Osten, während die Sonnenstrahlen den Weg an diesem Tag besonders intensiv begleiten. 

Vorbei an dem ehemaligen Weiler Freetz kann man noch einen Blick zum Niederungsrand, unweit des Greifswalder Boddens, werfen. Weit am Horizont zeichnet sich der Kirchturm von Vilmnitz ab. Doch: Es lohnt sich durchaus noch etwas am Strand zu verweilen...

Die Natur hat ein eigenwilliges Schauspiel für den Wanderer bereitet. Neben den Wellen, die im Eis gefroren sind, glitzert nun die eisige Oberfläche bei einem Blick zur Insel Vilm. Zum Ufer hin erkennt man einen breiten Schilfgürtel. Zurück zum Wanderweg geht es über einen alten Weg, der von Weiden gesäumt wird.

Der Weg führt auf eine befestigte Straße, der man rechter Hand in Richtung Muglitzer Ort folgen kann. Er führt vorbei an einer Raststätte für Wanderer. In der Ferne sieht man schon bald die Dächer von Muglitz, das noch zu Freetz gehörte. Ungwöhnlich sicher, dass der 1318 im "Pommerschen Urkundenbuch" erstmalig als "Nedalitze et Mughalitze" erwähnte Ort zunächst über Jahrhunderte keine Erwähnung mehr fand. Wer heute den Ort erwandert, sieht schon am Ortseingang einen Abzweig in das etwa 2 Kilometer entfernte Nadelitz. Ein Blick nach rechts fällt auf den Muglitzer Ort. 


Nun führt der Weg weiter am Muglitzer Boddenufer entlang. Landeinwärts kann man auf weite Felder sehen. Zwischendurch hört man das Wasser und vom Wasser die lauten Geräusche der Vögel, die auf dem Wasser verweilen oder zum Fliegen aufsteigen. Zwischenzeitlich zieht es sogar die Schwäne von der Ostsee in Richtung Vilmnitz.


In weiter Ferne lässt sich bereits die Stresower Bucht ausmachen. Wie die Häuser sich in die weiße Landschaft einordnen, erinnern sie einen etwas an die Winterlandschaft von Pieter Bruegel. Nur der hinter den Bäumen hervortretende Turm des Jagdschlosses verrät, dass wir uns doch noch auf Rügen befinden.

Das bereits bei einem vorangegangenen Streifzug beschriebene Groß Stresow am Bodden begrüßt den Wanderer mit weiß "bepuderten" rohrgedeckten Häusern. Unweit des Dorfes fand am 15. November 1715 ein Schlacht statt. Damals wurde der schwedische König Karl XII. von den anlandenden Verbündeten Dänemarks und Preußens unter der Führung des Fürsten Leopold von Dessau, besser bekannt als "Alter Dessauer", geschlagen. 

Heute erinnert daran neben der 1855 von Friedrich Wilhelm IV. errichtete Gedenksäule, der sogenannten "Preußensäule", auch das wiederaufgebaute "Verräterhaus", wo sich auch die originale von Stürmer gefertigte Statue Friedrich Wilhelm I., des "Soldatenkönigs", befindet (Anm.: "Mehr dazu findet ihr im Streifzug nach Groß Stresow").

Wer von der Bucht aus die nördliche Zuwegung zum Dorf zur Anhöhe nimmt, kann bereits auf der rechten Seite das Abbild des Königs sehen, der wieder über der Stresower Bucht thront. Auf der linken Seite sieht man in der Ferne einen bewachsenen Hügel, der sich deutlich von der in weiß gehüllten Landschaft absetzt.

Der Hügel birgt eines von mehreren Großdolmen, die sich in und um Nadelitz finden lassen. Dieses Hünengrab ist noch ganz gut erhalten und verfügt sogar noch über Decksteine. Ein weiteres Hügelgrab ist in Richtung der Abfahrt von der Landesstraße nach Nistelitz gelegen.

Zurück auf die Zuwegung nach Groß Stresow halten wir uns nun weiter nördlich und verlassen die Anhöhe in Richtung der Landesstraße, die Putbus mit den Seebädern der Ostküste Rügens verbindet. Von dort zweigten früher gleich zwei Wege in Richtung Seelvitz ab. Allerdings lässt sich heute nur noch der über Nistelitz nutzen, während der andere Weg lediglich noch durch seinen Baumbewuchs auszumachen ist.

Vorbei an dem alten Wegweiser für Nistelitz geht es weiter in Richtung Norden. Auf der Höhe der ersten Steigung lässt sich auf der einen Seite bis nach Bergen und auf der anderen Seite in Richtung der Jasmunder Kreidefelsen sehen. Nistelitz ist ein ehemaliger Weiler, der sich ebenfalls in einem Niederungsgrund befindet.

Der Ort selbst war mehrfach im Besitz der Familie zu Putbus. Heute macht er noch einen sehr ursprünglichen Eindruck und hat sich sein gewachsenes Dorfbild bewahrt. Linker Hand führt der Weg weiter an dem Dorf und später an einer höher gelegenen Bewaldung vorbei. 

Wir haben Seelvitz fast erreicht. Vor uns liegt die Bahnstation auf einer weiten weißen Landschaft. Heute ist hier richtig etwas los! Neben einem Ehepaar, welches extra für Fotoaufnahmen sich nach Seelvitz auf den Weg machte, ist auch eine Frau in Richtung Pantow unterwegs.

In Kürze müsste der "Rasende Roland" schnaufend um die Ecke kommen. Und kurz darauf wird auch die Schmalspurbahn aus Richtung Binz erwartet. Bei diesem Wetter bieten sich die "Dampfrösser" und Seelvitz als ideale Kulisse für ein Foto an.

Eine etwas über zwei Stunden dauernde Wanderung endet an der Haltestation Seelvitz. Der Zug ist gut geheizt und bringt einen wieder gut zurück. Wer sich dadurch angeregt fühlt, die Strecke ebenfalls zu erkunden, sollte allerdings an etwas Proviant denken. Gerade bei der kühlen Jahreszeit empfiehlt sich vor allem die Mitnahme eines Heißgetränkes...

(Folge Muttländer!)


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