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Eine Landschaft hüllt sich in weiß. Heute lädt sie zu einem Streifzug über die Insel ein, der uns über Glowitz um den Wreecher See führt. Glowitz war mir lediglich in Bezug auf zwei Steine in dem erwähnten Gewässer - die man "Großvater" und "Großmutter" nannte - in Erinnerung geblieben. Ein Freund, der nicht mehr unter uns weilt, hatte davon - mit Blick auf den See - an einem lauen Sommerabend erzählt... 


Beginnen sollte der Streifzug dieses Mal am "Wreecher Hof", von wo aus eine Allee den Weg vorgibt. An der ersten Kreuzung, an der es rechts in Richtung Putbus geht, halten wir uns allerdings - in entgegengesetzter Richtung - links und dann immer der Nase nach, vorbei an dem Mühlenbach und dem Kunstort der "Alten Wassermühle" von Bernard Misgajski, tragen die Füße einen zunächst nach Westen.


So geht es bis zu einer weiteren Kreuzung, die nun links nach Süden führt. Bei diesem eher wechselhaften Wetter, bei dem der eine oder andere Graupelschauer aufzieht, sind allerdings kaum Wanderer und Spaziergänger unterwegs. 

Der südliche Weg läuft parallel zum etwa 44 ha großen und etwa 1,50 Meter tiefen Wreecher See, der als ehemalige Bucht des Greifswalder Boddens heute als Brut- und Rastplatz Vogelarten unter Naturschutz steht. Nach etwa 1,5 Kilometern endet er an einer weiteren Kreuzung. Wir haben einen Rastplatz erreicht, der den Blick über den Wreecher See nach Putbus ermöglicht und vielleicht schon den pommerschen Maler Caspar David Friedrich auf seinen Wanderungen anregte.  

Linker Hand geht es nun nach Glowitz. Der mit 3 Hakenhufen im Jahre 1318 erstmals erwähnte Flecken "Glevitze" bestand mindestens seit 1532 nur noch als Einzelhof. Ob er ein Lehen war, dass die Familie Familie zu Putbus an die Familie von Stubbe weitergab und das nach deren Aussterben an die Familie Putbus zurückfiel, ist nicht ganz geklärt. 

Belegen lässt sich aber, dass dort später eine Meierei eingerichtet wurde. Der Hof Glowitz wurde früher durch die Familie zu Putbus verpachtet und dem Gutsbezirk mit Neukamp und dem Kirchspiel zu Kasnevitz zugeordnet. Im 19. Jahrhundert gehörten zu dem Hof u. a. ein Wohnhaus, eine Scheune und ein Viehkoben. Wie wir heute aus einer Ausgabe des Jahres 1848 der "Stralsundischen Zeitung", der einst ältesten pommerschen Zeitung, wissen, hielt man auf Glowitz zu jener Zeit 20 Kühe und 100 Schafe.


Weiteren Inseraten in der gleichen Zeitung lässt sich entnehmen, dass zum Glowitzer Hof damals eine Fläche von 169 Pommerschen Morgen gehörte (Anm.: "...das waren in etwa 433 ⅔ Magdeburger Morgen, der damals üblichen Flächenangabe in Preußen") und heute etwa 110 ha entsprach. Wie das Haus welches in Glowitz noch steht, bereits durch seine Formsprache verrät, ist es allerdings erst im ausgehenden 19. Jahrhundert errichtet worden. Daneben wartet noch ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude auf ein zweites Leben. 

Ab 1885 soll Moritz Jahn (Anm: "...und später sein Sohn Ernst.") der Pächter gewesen sein. So weist es u. a. auch das "Handbuch für Neu-Vorpommern und das Fürstenthum Rügen" aus. Allerdings gibt dieses zur Fläche 180 ha für den Hof Glowitz an. Interessant war auch, in einem Archiv zu lesen, dass bereits vor über einhundert Jahren Berliner Kinder nach Rügen in die Ferien geschickt wurden. So berichtete das "Stralsunder Tageblatt" im Jahre 1919, dass ein Zug mit 582 Kindern den Stettiner Bahnhof verließ, um sie an die pommersche Küste zu verbringen - Ihr Ziel: Neben Prerow und Zingst ging es damals in die Orte Groß Stresow, Alt- und Neu Reddevitz, Glowitz und Neukamp.

Doch zurück zur Verbindung der Familie Jahn mit dem Hof Glowitz: Nach der Enteignung 1945 und der Inhaftierung von Ernst Jahn soll seinem Sohn Ludwig - wie auf einer Internetseite zu Gutshäusern auf Rügen zu entnehmen war - ein Teil des Gutshauses und ein Zehntel des Landes im Zuge der Bodenreform zugewiesen und später zum Kauf angeboten worden sein...

Das 1996 sanierte Haus, das eine Wohnfläche von 220 qm hat, wird heute als Ferienunterkunft betrieben. Äußerlich hat es sich nur wenig verändert. Außer der Loggia aus Holz, die auch bei unbeständigem Wetter das Verweilen an der frischen Luft ermöglicht, erinnert es an alte historische Fotografien. Wir laufen wieder zurück zur Wegkreuzung.

Über Neukamp (Anm.: "...wobei sich auch ein Abstecher noch zur Preußensäule lohnt!") geht es nun, vorbei an der "Nautilus" - die einige noch als Ferienheim "Zur kleinen Fischerin" kennen, dann weiter in Richtung Wreechen. Beim Passieren der Brücke über den Durchlass zwischen Wreecher See und Greifswalder Bodden gleitet der Blick noch einmal über die Landschaft.

Kein Wunder, dass dieser Platz ein beliebter Ort für Landschaftsmaler, wie den 1929 in Silmenitz geborenen Rüganer Günther Riechert, wurde. Sommer wie Winter lädt die Natur hier zu einem Farbenspiel ein, das man immer wieder auf Karton oder Leinwand bannen möchte. In dem Dokumentarfilm "Begegnung mit einem Volkskünstler" aus dem Jahre 1981 wird dies eindrucksvoll erlebbar - aber: Das ist eine andere Geschichte... 

Und so endet diese kleine Wanderung über Glowitz um den Wreecher See heute nach weit über einer Stunde. Viel gibt es links und rechts zu entdecken. Und: Es soll nicht alles verraten werden, damit die Neugier auf eine eigene Erkundung noch bleibt.  

(Folge Muttländer!)


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