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Zu den bekanntesten Flecken auf der Insel Rügen zählt Ralswiek. Der Grund ist denkbar einfach, denn bis heute treiben Piraten auf der Naturbühne ihr „Unwesen“. Interessanterweise soll dieses traditionelle „Handwerk“ hier aber auch in einer weit zurückliegenden Zeit ausgeübt worden sein. Denn auch Ralswiek wird – wie der bereits mit unseren Streifzügen vorgestellte Ort Ralow – mit der Burg Ralow und der Familie Raleke in Verbindung gebracht. Dies ist aber durchaus umstritten, da es bis zum 13. Jahrhundert keinerlei schriftliche Quellen zu Ralswiek gibt.

Der auf einer Halbinsel gelegene Ort, „schwimmt“ auf einer 13 Meter dicken Torf- und Muddeschicht. Allerdings belegen heute archäologische Funde bei Grabungen die Existenz einer alten Siedlung, die sich in einer vergleichbarer Lage befunden haben muss. Ihre Fläche wird auf etwa sechs Hektar geschätzt, was zu der Annahme führte, dass es sich um die größte frühgeschichtliche Siedlung der Insel handelte. Und auch die Funde – u.a. Waffen, Schmuck und ein Silberschatz – gaben Anlass für die Schlussfolgerung, dass ihre Bedeutung als Handelsplatz groß war.

Dem Ortsnamen „Ralswiik“ begegnen wir hingegen erst in einer Urkunde aus dem Jahr 1311. Auch die Bedeutung des Wortes ist umstritten. Während man bei der Endung „wiek“ von einer Bucht oder einem Hafen ausgehen kann, ist das Wort „ral“ u.a. aus dem Dänischen ableitbar (Kies?).

Nachdem verschiedene rügensche Adelsfamilien Ralswiek zum Lehen erhielten, wie die Familie Barnekow, kam es  1891 zum Verkauf an Hugo Sholto Oskar Georg von Douglas. Er gehört zweifellos zu den schillernden Persönlichkeiten der Inselgeschichte. Wenn man den Überlieferungen glauben darf, war er ein Abkömmling aus dem schottischen Clan der Douglas. Ihr Stammsitz – Douglas Castle – befand sich übrigens in den Lowlands, wo sie als die bedeutendste Familie und als die eigentliche Macht hinter dem Thron der Stuart-Könige galten. Warum einige der Vorfahren von Hugo Sholto von Douglas 1772 nach Aschersleben ausgewandert sind, kann nicht vollständig geklärt werden. Bekannt ist, dass sie als calvinistische Prediger in den reformierten Gemeinden tätig waren und wenig betucht waren. 

Dies änderte sich erst als der Großvater von Hugo Sholto von Douglas eine Braunkohlenlagerstätte entdeckte und 1828 mit seinen Söhnen eine Grube gegründet haben soll. Gustav, einer der Söhne und Hugo Sholtos Vater, war bereits Bürgermeister von Aschersleben und Abgeordneter des Kreistags. Bedingt durch diese Rahmenbedingungen und den mit der Grube erzielten Wohlstand konnte Hugo Sholto von Douglas in Berlin und Heidelberg Chemie studieren. Auch er hatte – u.a. mit der Kaliwerken – erheblichen wirtschaftlichen Erfolg und wurde 1884 sogar in den Freiherrenstand erhoben. 

1891 kam es dann – wie bereits erwähnt - zum Erwerb des Gutes Ralswiek, dass zu jener Zeit aus einem zweigeschossigen "herrschaftlichen Wohnhaus" aus den Zeiten des Grafen Wrangels und einigen Nebengebäuden. Hugo Sholto von Douglas baute den Betrieb aus und ließ zahlreiche Arbeiterwohnhäuser errichten. 

1893 kam es dann auf einer Anhöhe am Ausläufer der Buch-Berges zum Bau eines Herrenhauses, das nach den Plänen des Berliner Architekten Gustav Stroh entstand. Das Bauwerk, welches heute als "Schloß Ralswiek" bezeichnet wird, befindet sich in einer ausgedehnten Parkanlage, in der u.a. Kaukasusfichten, österreichische Schwarzkiefern und Eiben gepflanzt wurden.

Später ergänzte man das bereits erwähnte "neue Schloß" durch einen Marstall. Es erhielt nach Hugo Sholto von Douglas Ableben noch eine bedeutende Ausstattung durch Henry von de Velde. Aber: Das ist eine andere Geschichte. 

Nicht unerwähnt sollen an dieser Stelle die alljährlichen Ralswieker Festspiele rund um ihren Helden Klaus Störtebeker bleiben. Sie haben zunächst mit einigen Unterbrechungen als Rügenfestspiele im Jahre 1959 begonnen und sind heute als Störtebeker Festspiele deutschlandweit bekannt. Dies ist jedoch eine andere Ralswieker Geschichte, die eine gesonderte Beschreibung erhalten soll.

Neben den Wohnhäusern und einer Schule wurde an der Straße nach Bergen auch eine skandinavische Holzkapelle errichtet. 

Sie wurde 1907 von Douglas 1907 als Musterkirche auf einer Stockholmer Ausstellung erworben, abgebaut, über die Ostsee transportiert, in Ralswiek wieder aufgebaut und schließlich eingeweiht.

(Folge Muttländer!)


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