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Wer sich zu einem Streifzug auf die Halbinsel Wittow macht, den zieht es oftmals nach Kap Arkona. Der nördlichste Punkt der Insel ist dabei auch sicher einer der geschichtsträchtigsten Stätten, denn hier war nicht nur eine der Kultstätten unserer Vorfahren sondern auch die Christianisierung der Insel endgültig besiegelt worden. 1168, also vor 850 Jahren, eroberte der dänische König Waldemar I. die alte Feste Arkun und zerstörte den dortigen Tempel, der Svantevit galt.


Unser eigentliches Ziel ist jedoch dem Kap Arkona vorgelagert. Zu Unrecht lassen es viele Besucher schon auf ihrem Weg zu den Resten der Wallanlagen "links liegen": Altenkirchen. Schon der Name des Ortes macht auf die Besonderheit dieses Ortes aufmerksam, denn hier befindet sich die älteste pommersche Kirche. Wer diese nach ihrer Bauform beurteilt, könnte darauf verweisen, dass die Kirchen von Bergen oder Gingst in einem vergleichbaren Zeitraum entstanden sein könnten, aber: Schon der Geschichtsschreiber Saxo berichtet in alten Überlieferungen, dass der bereits erwähnte dänische König Waldemar I. eine christliche Kirche im Jahre 1168 hätte errichten lassen.


Natürlich handelte es sich dabei nicht um die Kirche von Altenkirchen. Dennoch gibt es ein paar Besonderheiten, die die Bezeichnung als älteste pommersche Kirche stützen: Im Gegensatz zu anderen Kirchenbauten könnte man sie noch als romanisch bezeichnen. Ja, sie stammt auch aus dem 12. Jahrhundert, in dem sich ja die Eroberung Rügens durch die Dänen vollzog. Zudem wurden für den Bau, der durch seine dreischiffige Basilika mit Chor und Apsis geprägt wird, Backsteine verwendet, die die Annahme begründen, dass sie aus Dänemark kamen. Denn: Zu jener Zeit hatten unsere Vorfahren auf Rügen noch gar keine Backsteine geformt oder gebrannt.


Und nun muss man auch schon auf eine weitere Besonderheit aufmerksam machen, die selbst von vielen Urlaubern auf der Insel übersehen wird, die diese Kirche besuchen. Es ist ein Stein, der auch gerne als "Svantevit-Stein" bezeichnet wird. Richtig ist das vielleicht nicht, denn niemand weiß ganz genau, was es mit diesem behauenen Naturstein in einem Abmaß von etwa 70 mal 120 Zentimetern, der nachträglich in die Außenwand der Kirche eingelassen wurde, auf sich hat. Von außen wird er übrigens verdeckt durch einen späteren Anbau, von innen ist er nur von denen zu entdecken, die sich wagen die Klinke einer Seitentür zu bewegen. Darum bleibt er vielen Besuchern bis heute "unsichtbar".


Das Relief, welches zweifellos aus der Zeit stammt als die Ranen, die Ureinwohner der Insel noch nicht unter fremder Herrschaft waren und sich ihre Anführer "Könige" nannten, zeigt einen bärtigen Mann, dessen Hände ein Horn umschliessen. Die Füße sind ein wenig zu kurz geraten und da er nur einen Kopf trägt, halten auch Geschichtsforscher eine Zuordnung zu Svantevit, den obersten Gott der Insulaner, für gewagt. Trotzdem ist es eine schöne Geschichte, denn natürlich würde sich damit noch ein Rätsel verbinden: Warum sollten die Besiegten ihren alten Gott, der als Träger des Glücks galt und der Spender des Lichts und des Guten gewesen sein soll, quer (!) in die Wand einer Kirche einmauern, die dem neuen Glauben verpflichtet war?


Allerdings darf man auch nicht unberücksichtigt lassen, dass der Flecken selbst schon zuvor Bedeutung hatte. So gibt es einige Hinweise darauf, dass es sich noch vor der Eroberung durch die Dänen im Jahre 1168 hier um einen alten Begräbnisplatz gehandelt haben könnte. Die Verschmelzung von alten und neuen Sitten und Traditionen ist nicht unüblich bei Unterwerfungen, die auch eine Glaubensannahme mit sich bringen. In diesem Falle wäre also der Standort für den Kirchenbau bewusst gewählt worden. Das Fundament lieferten dabei Findlinge, die auch das darauf geschichtete Mauerwerk vor aufsteigender Nässe bewahren sollte. Wer den Bau besucht, erkennt: Im Verband stehen der Chor des Gotteshauses mit der Ostwand des Schiffes, nicht in Verband die Anbauten am Chor und die Schiffswände mit der Schiffsostwand. Der Chor und die sich anschließenden Teile der Schiffs-Ostwand wurden nach einem einheitlichen Plan gefertigt. Bis heute ging man vielfach davon aus, dass ursprünglich für den Bau eine dreischiffige Basilika geplant war, deren Mittelschiff breiter als der Chor sein sollte. Gewißheit kann aber zu dieser Vermutung auch nicht gegeben werden.


Eines soll aber hier nicht vergessen werden: Die Kirche von Altenkirchen hat durch den Pfarrer Ludwig Gotthard Kosegarten (1758-1818) zusätzliche Bedeutung erhalten. Es gibt durch ihn sogar viele Verknüpfungen zur pommerschen Geschichte, die sich schon alleine mit seiner Person verbanden. So zählte der pommersche Maler Phillip Otto Runge zu seinen Schülern. Und: Er hielt die berühmten Uferpredigten für die Heringsfischer bei Vitt. Nicht unerwähnt sollten die gelegentlichen Vorlesungen an der Landesuniversität in Greifswald zur pommerschen Geschichte sein. - Aber: Das wäre wieder eine weitere Betrachtung wert!

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