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Der gerade eben sanierte Fachwerkturm ziert wieder die Kirche von Samtens

Wer sich dem Westen Muttlands zuwendet, "stolpert" vielleicht zunächst über die "Neun Berge" die mit dem Leben der "Unterirdischen" verbunden sind und zwischen Samtens und Rambin verortet werden. Unser Streifzug führt uns jedoch dieses Mal nach Samtens. Der Grund ist einfach: Dieser Ort ist etwas aus dem Blickfeld geraten - zu Unrecht!
Einst gehörte Samtens zu Plüggentin, heute gehört Plügentin zu Samtens. Die Veränderung entstand, weil der Verkehr über die Insel durch seine Trassenführung durch den Niederungsrand eines flachwelligen Gebietes Samtens ein höheres Gewicht verlieh - mit einem Nachteil: Der Ort wird mit dem Verkehrsfluß auf Schiene und Straße zerschnitten.

Abseits von Straße und Einkaufsmöglichkeiten befindet sich dagegen die Kirche. Die Lage ist geradezu ruhig. Stolz ragt der Fachwerkturm in den blauen Himmel. Er ist gerade erst wieder instand gesetzt und von der Rüstung befreit worden. Gleich am Eingang wird man darauf aufmerksam gemacht, dass die Kirchgemeinde eine über 700 Jahre anhaltende Tradition hat. Dazu ist ein Zitat von Paul Gerhardt (1607-1667) auf dem Schild über dem Eingang zu lesen:

"Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit"

Altar der Kirche von Samtens: Der Aufsatz einst von der Stralsunder Werkstatt Jacob Freese gefertigt - fehlt

Wir haben Glück, denn die Damen die hier eifrig das Gotteshaus gerade durchgeputzt haben, ließen die Dekoration vom Erntedank noch als Schmuck für den Kirchenraum bestehen. Das gibt dem Raum eine gewisse Lebendigeit in der weitgehend schlichten Gestaltung.

Die Kirche von Samtens ist übrigens keine 700 Jahre alt, denn von dem 1318 ursprünglich errichteten Bau ist nichts mehr erhalten. Dieses Haus ist in nur kurzer zeitlicher Abfolge mit seinem Chor, der Sakristei und dem Schiff errichtet worden. Anfang des 15. Jahrhundert - wie man vermutet. Dabei hatte man zunächst auf eine flache Eindeckung des Chores gesetzt, bis 1662 eine Erneuerung stattfand. Vie viele der alten Kirchen auf Rügen ruhen auch hier die Mauern auf einem Fundament von Feldsteinen, welches auch gegen aufsteigende Nässe schützt.

Bildnis im Chor an der Nordwand: Henning und Anna von der Osten in Zeittracht

Der Innenraum ist hell und freundlich, aber in schlichtem weiß getüncht. Soweit es eine Ausmalung gibt, geht diese wohl auf das Jahr 1935 zurück, als eine entsprechende Resaturierung begann. Wer sich zur Kanzel bewegt und dann zur Orgel umschaut, bemerkt auch die offensichtlich nachträglich eingezogenen Unterzüge, die eine Stabilisierung zum Ziel haben.

Bedingt durch den Besitz von Plüggentin, dem das Kirchdorf Samtens zugeordnet war, ergab sich auch das Patronat der Familie von der Osten für die Kirche. Dieses ist auch im Gotteshaus selbst noch nachzuvollziehen. So ist jeweils an den Nordseiten von Chor und Schiff ein entsprechendes Grabdenkmal der Familie zu finden. Im Chor sieht man Henning und Anna von der Osten. Im Schiff sind zudem Godeke von der Osten und seine Frau Barbara von Blankenburg dargestellt worden. Außerdem wurde eine Grabplatte für Heinrich Werner und Gotke von der Osten im Fußboden des Chores eingelassen. Ihr Wappen findet sich beim Blick zur Empore mit der Orgel - auf der linken Seite. Plüggentin war über Jahrhunderte der Stammsitz der Familie von der Osten.

Bildnis im Schiff an der Nordwand: Godeke von der Osten und seine Frau Barbara von Blankenburg

Die Kanzel, die sich vom Eingang rechter Hand. Sie wurde im Jahre 1885 aus Holz gefertigt. Weitaus mehr Interesse dürfte aber der Taufengel gegenüber finden. Er ist wohl an die 300 Jahre alt und wenn man einigen Überlieferungen glauben mag, stammt er aus der Stralsunder Werkstatt von Martin Becker. Der Kopf und die Flügel stützen ein Lesepult, während er in den Händen einen Lorbeerkranz hält, der der Aufnahme der Taufschüssel dient. Im Zuge der Restauration soll er ebenfalls 1936 einen neuen Anstrich erhalten haben.

Der Taufengel von Samtens

Bleibt noch eine genauere Betrachtung der Orgel. Diese wurde - wie viele andere in pommerschen Kirchen - in der Stettiner Werkstatt Grüneberg erbaut und soll aus dem Jahre 1884 sein. Der Name Grüneberg - so viel sei angemerkt - stand dabei über Generationen für Qualität aus Stettin. Aus dieser Dynastie der Orgelbauer gingen zahlreiche bekannte Namen hervor, wie Philipp Wilhelm Grüneberg (* 1710; † 1777), Johann Friedrich Wilhelm Grüneberg (* 1751; † 1808), Johann Carl Wilhelm Grüneberg (* 1781; † 1864), Georg Friedrich Grüneberg (* 1752; † 1827), August Wilhelm Grüneberg (* 1787; † 1837), Barnim Grüneberg (* 1828; † 1907) oder Felix Johannes Grüneberg (* 1876; † 1945). Barnim Grüneberg (* 1914; † 1964) arbeitete nach dem zweiten Weltkrieg noch in Greifswald.

Links: Das Wappen der Familie von der Osten, rechts: Das Wappen der Familie von der Lancken

Heute gehört die Kirche Samtens zum Pfarramt Gingst des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK). Wie dem Gemeindebrief zu entnehmen ist, sind die vier Dorfkirchen - neben Samtens auch Gingst, Waase und Landow - noch in diesem Monat zur stillen Andacht oder Besichtigung geöffnet. In Samtens an jedem Freitag zwischen 13 und 16 Uhr. Ein Besuch lohnt sich und ist zu empfehlen!

Äußere Seitenansicht der Backsteinkirche vom Friedhof aus

Bedingt durch den engen Bezug zu Plüggentin führt einer der kommenden Streifzüge auch zu dem ehemaligen Gut, welches über Jahrhunderte Stammsitz der Familie von der Osten war. Ein Besuch des alten Gutshauses bietet sich auch durch die örtliche Nähe geradezu an. Um dorthin zu gelangen braucht man nur der Straße durch Samtens weiter in Richtung Norden zu folgen.



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