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Wer sich über die alte Bäderstraße in Richtung Mönchgut aufmacht, kann sie noch erleben: Die alten Alleen. Gleich einem Tunnel bringen sie einen direkt zur Halbinsel, die heute durch ein Tor dem Gast zeigt, das ab hier alles anders ist. Das Ziel unseres heutigen Streifzuges ist Middelhagen.

Das 1249 erstmals erwähnte "Ländchen Reddevitz" erreicht man erst, nachdem man Baabe durchfahren hat. Nun bleibt rechter Hand die Baaber Heide, deren Bäume im Sonnenlicht durchflutet werden und zu einem eigenen Ausflug einladen, und linker Hand der Weg zum Ostseebad Göhren liegen. Die Straße steigt derweil gewaltig an und nur eine sich windende Führung verbessert das Gefälle etwas.


Wer den Kamm des Höhenrückens erreicht hat, dem liegt die restliche Halbinsel Mönchgut und Middelhagen "zu Füßen". 1252 erwarb das Kloster Eldena diesen seither als "Mönchgut" bezeichneten Landstrich Rügens vom Rügenfürsten Jaromar II (1218-1260), der von einer Frau fern der Heimat erdolcht wurde.

Das Kloster Eldena begann derweil "Hagen" anzulegen und sie in "Grotenhagen" (Großhagen) sowie "Middelhagen" und "Lütthagen" (Kleinhagen) aufzuteilen. Da in "Grotenhagen" Anfang des 17. Jahrhunderts die Bauern gelegt wurden, blieb am Ende nur Middelhagen, das Kirchdorf, übrig. Der Bau der noch heute wehrhaft anmutenden Kirche soll Anfang des 15. Jahrhunderts die 1302 vom Kloster errichtete Kapelle von "Grotenhagen" ersetzt haben.


Sie ist aus Backstein erbaut und wurde im Sockelbereich mit ungewöhnlich großen flach gehauenen Findlingen und auf der Südseite auch mit Feldsteinen ergänzt. Über den genauen Zeitpunkt der Errichtung ist viel spekuliert worden. Auch wurde viel darüber geschriebn, was die Kirchen in Middelhagen und Groß Zicker miteinander verbinden würde. Dazu wurden viele Baubeschreibungen und Annahmen in Umlauf gebracht. Hinter einige muss man sicher heute ein Fragezeichen setzen, weil die Geschichte ihren Mantel darüber geworfen hat. Nur der schlesische Maler und Illustrator Adolph von Menzel (1815-1905) bringt mit seiner Zeichnung der Dorfkirche von Middelhagen noch etwas Licht ins Dunkel, denn: Zu seiner Zeit war der Glockenturm, der als Fachwerk errichtet wurde, noch nicht durch Bretter verschalt.


Nur einen Steinwurf von der Kirche entfernt, ist das alte Schulhaus von Middelhagen. Heute ist in dem Fachwerkbau ein Schulmuseum untergebracht. Kaum vorstellbar, dass hier etwa 60 Kinder von der 1. bis zur 8. Klasse unterrichtet wurden. Aber das ist es nicht allein: Die Bezahlung eines Schulmeisters war damals noch nicht so üppig wie heute, Lehrer waren gezwungen noch nebenher eine kleine Landwirtschaft zu unterhalten oder mit der Imkerei eine weitere Einnahmequelle zu erschließen.


1978 wurde das unter Denkmalschutz stehende Küsterhaus des evangelischen Pfarramtes von dem Rat der Gemeinde erworben und anschließend mit Mitteln der Denkmalpflege werterhalten. Seit dem 1. August 1986 soll - laut einer Informationstafel - das Schulmuseum eröffnet worden sein.


Heute kann jeder diese Schule besuchen. Allerdings ist hier ein "Schulgeld" von 3,50 EUR zu entrichten. Und wer mag, kann sogar an einer historischen Schulstunde teilnehmen. Sie an jedem Dienstag und Mittwoch um 10 Uhr. Nicht bekannt ist dagegen, was passiert, wenn man zu spät kommt. Ob der "Schulmeister" noch mit dem Rohrstock droht? Wir wissen es nicht, aber: Dann wäre auch diese Stunde mehr als authentisch.


Überhaupt: Das Schulmuseum hat die Zeit von damals auf erstaunliche Art konserviert. Es ist dieser Geruch und die Ausstattung, die einen kurz innehalten lassen, wenn man sich in die letzte Bankreihe zwängt. "Verdammt! Habe ich alle Hausaufgaben gemacht?" Für einen Moment ist die Zeitreise real und die Kulisse wirkt. Das man auch einen Blick in die gute Stube des Lehrers werfen kann, macht den Besuch zu einer echten Zeitreise.


Wer sich zu einem Streifzug nach Middelhagen hinreißen lässt, sollte auch eine andere Besonderheit nicht vergessen zu besichtigen: Das alte Windschöpfwerk, welches in Richtung Lobbe linker Hand schon aus der Ferne grüßt. Es ist das letzte von einst 33, die es auf der Insel Rügen gab. Von 1920 bis 1955 war es im Betrieb. Seine Funktion erfolgte mittels einer Archimedischen Schnecke, die - angetrieben von der Windkraft - die landwirtschaftlichen Flächen entwässerte. 1987/88 und 1996/97 wurde das technische Denkmal rekonstruiert. Die Windrosenachse ist dabei auf einer Höhe von 14 Metern und der Durchmesser der Windrose selbst beträgt 9 Meter.

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