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Dieser, eher abseits im Kirchspiel Garz gelegene Flecken, zwischen den Fuchbergen und dem Langen Berg, hat eine nicht ganz uninteressante Geschichte, die nun auch zum Teil unser Streifzüge über die Insel Rügen werden soll. Schon der ursprüngliche Name - Wislaweshaben (1314) bzw. Wißlamshaghen (1318) - offenbart zwei Bezüge: Der erste Namensteil lässt darauf schließen, dass die Ortschaft von einem Rügenschen Fürsten - Wizlaw I. (1221-1249), Wizlaw II. (1260-1302) oder Wizlaw III. (1302-1325) - angelegt wurde, der zweite Namensteil könnte - wie bei anderen Hagendörfern - für einen deutschen Siedlungsbezug, wie auch immer dieser ausgesehen haben mag, sprechen.

Der Bezug auf das Fürstenhaus wird dabei dadurch bekräftigt, dass hier 1314 keine Grund- sondern nur einer Kopfsteuer (2 Mark) entrichtet werden musste und sich der Flecken sich weiter im Besitz der Landesfürsten befand. Da mit dem Aussterben der direkten Linie der Rügenfürsten, in dessen Zuge immerhin zwei Rügensche Erbfolgekriege (1326-1328 und 1342-1354) gegen die Mecklenburger geführt wurden, das Fürstentum Rügen mit dem Herzogtum Pommern-Wolgast vereinigt wurde, konnten ab 1355 - nach dem Frieden von Stralsund - die pommerschen Herzöge über den Ort verfügen. 

Am 22. August 1466 verkaufte nun Herzog Wartislaw X. den Flecken, der nun nicht mehr als Wislaweshaben o. ä. sondern als Gützlaffshagen bezeichnet wurde, mit anderen Besitzungen und Hebungen (u. a. 20 Mark Pacht aus Gützlaffshagen) an Berthold von der Osten zu Capelle und dessen Frau Geseke auf Lebenszeit für 750 Mark. Aus dem Jahre 1532 ist bekannt, dass zu dieser Zeit der Ort aus einem mit 2 Hufen ausgestatteten Gehöft bestand und von Hinrik Zoldan gepachtet war. Interessant auch, dass dem Gehöft zu jener Zeit ein kleines Gehölz, welches "De Borchwall" genannt wurde und sich wohl auf den Kniepower Burgwall (s. Streifzug 113) bezog, zugeordnet war.

Etwas ungewöhnlich ist die am 16. Juli 1627 erfolgte erbliche Schenkung des Ortes von Bogislaw XIV. an den Trompeter Werner Barsze, zumal dieser das Gut bald darauf an Balzer von Kahlden zu Silmenitz verkaufte, welcher wiederum schon in den 1630er Jahren - mit Einwilligung des Landesherren - es an Ewert von Ahnen aus Natzevitz weiterveräußerte. Von Ahnen, der 1660 als Letzter seiner Geschlechtslinie gestorben sein soll, Zwar war das gut noch bis 1693 im Besitz seiner Erben und Lehnsvettern gewesen sein, fiel dann aber wieder durch die schwedische Reduktionskommission an die Landesherrschaft, die - nach dem Stettiner Vertrag von 1630 - von den Pommerschen Herzögen nach deren Aussterben an Schweden gegangen war und blieb dort die darauffolgenden 133 Jahre - bis 1826.

Im Anschluss verkaufte der Domänenfiskus, das Gut - für das 1767 nur 8 Einwohner sowie eine Feldmark von 7 Hufen, 7 Morgen und 72 Ruten dokumentiert worden sind - an den Stralsunder Posthalter Johann Hermann Harder. Dieser veräußerte Gützlaffshagen nach 13 Jahren (1829) an einen Herrn Schrader, der es wiederum nach drei Jahren (1842) an den Landwirt Carl Hoffstedt, den bisherigen "Pächter von Putgard", verkaufte. Ihm folgte im Besitz Ludwig Biel (bis 1857). Auch danach erfuhr das Gut weitere Besitzerwechsel, so u. a. Fritz Alert (seit 1875), dessen Witwe (seit 1905), Franz Plagemann (seit 1911) und Max Haack (seit1919), der in den 20er Jahren eine Geflügelfarm aufbaute.

Im Jahre 1939 ist Emil Guse als Eigentümer des Gutes Gützlaffshagen mit 35 ha Nutzfläche verzeichnet. Vom alten Einzelhof, dem Gutshof, sind auch heute noch Teile der Struktur - Gutshaus und Nebengebäude - erkennbar. 

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