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Unser heutiger Streifzug über die Insel soll uns nach Blieschow führen. Unser Ziel liegt allerdings dieses Mal nicht auf der Halbinsel Jasmund, sondern am Südrand der Granitz (einem 982 ha großen Naturschutzgebiet) und westlich der alten mit Kopfsteinpflaster befestigten Landstraße Lancken (Granitz) -Jagdschloss. Im Jahre 1318 wurde der Flecken erstmals als "Bliskowe", was so viel wie "der Ort des Nachbarn" heißt, erwähnt. 

Blieschow befand sich einst im Besitz des Hauses Putbus und gehörte zum Ackerwerk Garftitz. Es wurde 1490 sogar ein "Holzkrug" (Wirtschaft) erwähnt, doch gute hundert Jahre war das Dorf schließlich zur Wüstung geworden. Allerdings wurde die Siedlung wieder aufgenommen und von Häuslern (Kleinstbauern) bewohnt. Aufmerksamkeit erhielt Blieschow jedoch durch seine Hügelgräber. 

Die Bezeichnung steht für Grabanlagen, die sich unter einem Erdhügel befinden. Sie wurden beispielsweise in der Rügen-Karte des Naturwissenschaftlers Karl Friedrich von Hagenows vermerkt. Ihre Lage ist nördlich und nordöstlich des Ortes (wie eine Skizze des Heimatforschers Prof. Dr. Alfred Haas darstellt) - genauer: In unmittelbarer Nähe der Stelle, wo sich die Schmalspur der Rügenschen Kleinbahn an der Station Garftitz mit der bereits erwähnten Landstraße kreuzt. 

Wer heute eine Wanderung vom Jagdschloss in Richtung Blieschow unternimmt oder zur Anfahrt den "Rasenden Roland" nutzt, wird allerdings erstaunt sein, dass die Anlagen, die sich als bereits beschriebene Hügelgräber zeigen, kaum oder nur schlecht zugänglich sind. Unmittelbar an der besagten Landstraße befindet sich noch ein Hinweis, der seine besten Tage jedoch hinter sich hat. Das dort direkt daneben befindliche Grab ist beispielsweise nicht zu betreten, weil es durch einen Zaun eingehegt wurde. 

Weitere Hügelgräber befinden sich in einem nahegelegenen Waldstück. Bei genauer Betrachtung haben sich die Formen, die schon der Rügensche Heimatforscher Prof. Dr. Alfred Haas umfassend beschrieb, kaum verändert. Sie sind glockenförmig, und in ihrer Höhe mal mehr, mal weniger, abgeplattet. Die Höhen liegen bei mehreren Metern und seitlich befindliche kleine Steine sind dort damals wie heute noch auffindbar. Haas ging schon zu seiner Zeit davon aus, dass die Hügel seitlich angegraben wurden. 

Das ist immer mal wieder erfolgt, doch die Funde der "Schatzgräber" waren recht unterschiedlich. So wurden bei Aufgrabungen eines Selliner Kegelgrabes u.a. eine in einer Steinkiste beigesetzte Urne mit zwei Bronzemessern gefunden. Andere Grabungen waren erfolglos.

Eine weitere Besonderheit ist noch das bei Blieschow um 1852/ 1853 errichtete Torhaus. Es befindet sich linker Hand, wenn man von der bereits erwähnten Haltestation Garftitz über die zuvor beschriebene Landstraße zum Jagdschloss wandert. 

Es ist übrigens eines von insgesamt drei Torhäusern, die sich jeweils an den Zuwegungen bzw. Toren zur eingehegten Granitz befanden (s. dazu auch Beitrag zur Dolge und den Beitrag zu Süllitz): Die anderen beiden liegen am Westrand der Granitz. Das Binzer Torhaus - das seit 1891 auch "Granitzer Forsthaus" genannt wird - und das Süllitzer Torhaus, dass im Jahre 1846 (?) fertig gestellt worden sein soll. 

Zum "Schlawen", einem Feld zwischen Blieschow und Sellin gibt es noch eine Überlieferung des Schneiders Piehl aus dem Jahre 1859. Der Blieschower erzählte:

"Bi Sellin is ´n lütt Buschwark, dat het Misbirk. Dor kem de Nachtjäger herut, jagt öwern Schlawen nah de Herzhürn. Dat hebben de Ollen oft vertellt. Schlawen is ´n Feld, un Herzhürn sünd grote Dannen..."

Abschließend sei in Bezug auf Blieschow noch "Wibboise" erwähnt. Dabei handelte es sich um ein altes Bauerngehöft, welches sich lt. dem Heimatforscher Prof. Dr. Alfred Haas nordöstlich von Blieschow - am Südrande der Granitz befand. Einst 1445 durch Claus von Putbus an das Kloster Eldena verpfändet, wurde es später wieder eingelöst und zu "Garftitz gelegt". Die Stelle wurde dann mit "Alte Wibboise" ausgewiesen. Dies geschah wahrscheinlich, um eine Unterscheidung zu dem nordwestlich von Sellin - am Feuschenberg - entstandenen "Wibboise" , einem Kossatenanwesen, herzustellen.  Auch gab es einen "Wibboiser Bruch", eine gute Graswiese, die von Garftitz, Sellin und Altensien aus genutzt wurde. 

(Folge Muttländer!)


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