Full width home advertisement

Post Page Advertisement [Top]

In Deutschland gibt es neben dem Dohlenkrebs und dem Steinkrebs auch noch den Edelkrebs. Allerdings ist diese Süßwasser-Krebsart bei uns vom Aussterben bedroht. Eine Gefährdung geht jedoch nicht nur vom Menschen aus, sondern sie erfolgt auch durch eingeschleppte Krankheiten, wie der Krebspest, bei der es zu Zerfallserscheinungen des Panzers kommt.

Sie breitete sich einst im Jahre 1876 von Südfrankreich her aus und erreichte zwischen 1881 und 1884 auch die reichen deutschen Krebsgewässer. Dann wurde sie auch verheerend für Russland, Finnland und Schweden. Nur abgeschlossene Seen und Teiche ermöglichten damals, dass auch der Edelkrebs in Deutschland überlebte.

Nicht verschwiegen werden soll an dieser Stelle, dass auch der Mensch dem Edelkrebs tüchtig zusetzte. Als noch jeder Wasserlauf Krebse hatte, fing man sie noch mit der Hand, suchte sie in ihren Löchern auf und zog sie heraus. Jedoch war dies nicht ungefährlich für den Fänger! Darum wurde das "Krebsblüsen" (s. Abbildung von 1912), das Aufsuchen der Tiere im Flachwasser bei Nacht, und das Fangen von Krebsen in sogenannten Krebsreusen (wie in Ostpreußen) praktiziert. 

Heute hat der Edelkrebs, wie schon eine Publikation vor 20 Jahren zu berichten wusste, neben dem pommerschen Festland bei Stralsund vor allem auf Rügen noch eine herausgehobene Verbreitung. Schon damals waren etwa 13 Örtlichkeiten auf der Insel bekannt, wo der Edelkrebs gesichtet wurde. Er ist vor allem in geschlossenen Standgewässern, wie Kreideseen, Waldseen und Söllen anzutreffen und  steht unter Schutz! 

Mit einer Körperlänge bis zu 15 cm (ohne Scheren), gilt er als größte einheimische Süßwasser-Krebsart. Bevorzugt werden vom Edelkrebs nahrungsreiche und sommerwarme Gewässer. Letzteres ist vor allem für die Fortpflanzung wichtig, da die Temperaturen der Gewässer 15 Grad überschreiten müssen. Auch ist er eng an den Uferbereich gebunden, vor allem wenn er durchgrabbar ist und sich so Versteckmöglichkeiten bieten. Am Tage und in der kalten Jahreszeit werden diese entsprechend genutzt.

Die Vorliebe der Edelkrebse für Kreideseen erklärt sich aber auch aus dem pH-Wert, da der Kalkgehalt entscheidend für den Aufbau ihres Panzers ist. Das Außenskelett der Krebse erhält durch den eingelagerte Kalk (Calciumcarbonat) erst seine hohe Festigkeit. Die Aktivität der Edelkrebse steigt übrigens mit zunehmender Temperatur. Die Paarungszeit von ihnen ist im Herbst.


Vielleicht können diese Zeilen auch etwas Interesse für unsere einheimischen Krebse (Abb. zum Organisationsschema eines Krebses, dass ich noch im Universallexikon des VEB Bibliographischen Instituts Leipzig von 1989 fand) wecken. Notwendig wäre dieses angesichts der Gefährdung der Edelkrebse. Bleibt zu hoffen, dass sie uns auf der Insel Rügen noch lange erhalten bleiben und man ihren Lebensraum weder stört und noch gefährdet.

(Folge Muttländer!)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Bottom Ad [Post Page]