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Am letzten Wochenende folgten wir für unsere Streifzüge über die Insel einer Einladung nach Streu. Wobei, auch dies muss vorab gesagt werden: Es ging nicht um das Streu bei Karow, sondern um das Streu bei Schaprode. Den letztgenannten Ort muss man auch zunächst durchfahren, um die alte Gutsanlage Streu zu erreichen, die einst der Familie von der Osten gehörte.


Der Einladung waren neben uns noch weitere Interessierte gefolgt. Gleich am Tor zum alten Wohnhaus der Anlage wurden wir schon von Frau Gisa Reimann begrüßt. Ihr Liebe zum Gut Streu wurde auf besondere Weise geweckt, denn ursprünglich hatte Familie Reimann nur einen Antrag auf Rückübertragung für ein Haus an der Binzer Strandpromenade gestellt, welches im Zuge der "Aktion Rose" enteignet wurde. Dann suchte man für die Familie nach einem weiteren Domizil. denn eine Bewirtschaftung des Binzer Hauses von Hamburg aus war auf die Dauer schwer zu machen. Und am Ende also Streu. Es ist statistisch eines von etwa 200 bekannten Gutshäusern, die einst existierten und nun bereits um 1/4 von der Insel verschwunden sind.


Auch deren baulicher Zustand ist im Vergleich sehr unterschiedlich. In Streu wuchsen die Bäume zur Zeit der Entdeckung durch Gisa und Hans-Peter Reimann jedenfalls noch aus den Regenrinnen. Eingebettet in eine vielleicht 4 Meter hohe Brombeerhecke galt es also das zweigeschossige massive Traufenhaus aus verputztem Backstein aus seinem Dornröschenschlaf "wachzuküssen". Die Fenster boten damals übrigens noch keinen großen Ausblick: Vernagelt, sicher auch um Unbefugten den Zugang zu verwehren. Dies war nicht unbegründet, denn alles, was nicht niet- und nagelfest war, konnte in den 90er Jahren leicht den Besitzer wechseln. So war es auch mit der schönen barocken Eingangstür. Sie fand sich erst nach einem mehr als glücklichen Zufall über einen Antikhändler in Schleswig-Holstein an und konnte letztlich wieder der alte Leibung als Ergänzung dienen.


Wenn Steine sprechen könnten... Einen Teil der Geschichte(n), von denen diese Zeitzeugen berichten würden, gibt Gisa Reimann auf ihrem Rundgang mit den etwa 30 Interessierten preis. Heute und mit dem Abstand der Anfangsjahre lässt sich darüber leichter sprechen, denn die Gutsanlage ist nun bereits in einen tadellosen Zustand versetzt worden. Mit Bedacht wurde bewahrt, saniert oder auch sichtbar gemacht, was lange für Besucher verborgen blieb. Einiges muss aber auch noch der Vorstellungskraft der Gäste entspringen; wie der Park. Er beginnt gleich hinter dem Pferdestall, wo auch andere Haustiere eine Heimstatt gefunden haben.


Der Park reichte, wenn man den Überlieferungen glauben mag, einst bis zur Udarser Wiek. Angelegt wurde er wohl schon im 19. Jahrhundert. Bepflanzt mit Linden, Eschen und Rotbuchen hat man ihn schnell als englischen Park eingeordnet. Doch ist es schwer gedanklich dessen planmäßige Anlage noch zu erfassen. Einzig die Reste einer Allee, die vom Gutshaus aus, den Park erschlossen haben könnte, lässt sich deutlich herausheben. Dendrologische Besonderheiten bleiben dagegen der Bepflanzung kommenden Generationen vorbehalten. Dazu gibt es im Übrigen Hoffnung, denn im Wohnhaus fühlen sich längst mehrere Generationen zu Hause...


Dann dürfen wir noch einen kleinen Blick in das Wohnhaus werfen. Über eine Freitreppe gelangen wir zunächst in den Empfangsbereich. Hier dokumentieren Bildtafeln einen Teil der Hausgeschichte. Die Treppe zur Erschließung des Obergeschoßes ist genau gegenüber dem Eingang. Linker Hand erschließen sich schön gestaltete Räume mit einem Wärme verbreitenden alten Kachelofen. Für uns, die Gäste, wurde extra der Tisch eingedeckt. Es ist ein schönes Gefühl des Ankommens in dieser Jahreszeit (erst recht, wenn heißer Kaffee wartet und sein Aroma in die Nase steigt). 


Ein kleiner Blick aus dem Fenster lässt uns noch an zwei alten Fotografien verweilen. Eine der beiden Abbildungen zeigt das Gutshaus (s. Foto unten) in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Hans Volckmann (1885-1953) noch das Gut bewirtschaftete. Auch dieser Besitzer lässt uns noch einmal einen Blick in die Geschichte werfen, denn in Streu trafen sich einst führende Vertreter der Wehrmacht im Widerstand gegen Hitler. Doch für diese Geschichte würde es eines Extra-Kapitels bedürfen...


Sicher zählen Besuche, wie der auf dem Gut Streu zu den besonderen Streifzügen. Sie ist auch zur wärmeren Jahreszeit immer eine gute Empfehlung für Freunde der Insel, die Oasen der Ruhe suchen. Hier lassen sie sich im westlichen Muttland noch finden, wenn man nach ihnen sucht.

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