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Lokführer Hermann Petersen erklärt Ralf Lindemann technische Details des Kleinbahnwaggons...

Woorke im April 2021. Während die Spendenaktion auf der Plattform "99 Funken" im Endspurt ist, hat sich ein wichtiger Zeitzeuge der Kleinbahnstrecke am vergangenen Frühlingswochenende angekündigt. Es ist der ehemalige Lokführer Hermann Petersen. Auch der Reporter einer Lokalzeitung hat sich aus diesem Anlass im kleinen Örtchen unweit von Patzig eingefunden, in dem nun ein alter Kleinbahn-Waggon etwas Eisenbahnromantik in den Westen der Insel tragen soll...


Wer Petersen an diesem Tage zuhört, dem fällt es nicht schwer, sich für die Lokalgeschichte der Kleinbahn zu begeistern. Und das, obgleich Petersen damals eher zufällig bei der "Lütt Bahn" gelandet war. Nachdem er zunächst heiraten "musste", um zu DDR-Zeiten überhaupt eine Wohnung zu bekommen, brauchte der Schiffbauer auch noch eine passende Arbeit in der Nähe. Das war schwierig, denn seine Wohnung war in Vaschvitz. Damals, das war 1964. Und zu jener Zeit hatte er auch noch gar nicht an die Eisenbahn gedacht, aber dann kam eben doch alles ganz anders. Durch Zufall lief ihm jemand von der Kleinbahn über den Weg, der ihn fragte, ob er nicht zum Rasenden Roland wolle. Etwas ungläubig war dieser Vorschlag für Petersen schon. Doch sein Gegenüber redete ihm zu und meinte, er habe doch einen Metallberuf und darum solle er einfach mal nach Putbus gehen und nachfragen, wie es so aussähe. Als er das tat, fragte man ihn nur, was er gelernt hätte. "Schiffbauer!" sagte Petersen. Wonach sich die Begeisterung in den Worten niederschlug; "Oh, Sie sind der Mann für uns! Wir suchen Leute, die einen Metallberuf haben." - So hatte alles angefangen...

Petersens Augen leuchten, wenn er von der Zeit seines Beginns bei der Kleinbahn erzählt. Am Anfang stand der Paragraph 2. Den hatte er auswendig gelernt, weil ihn - wie er schnell feststellte - damals keiner konnte. Und als er dann nach fünf Tagen bei der Bahn gefragt wurde, konnte er gleich mit seinem Spezial-Wissen glänzen. Prompt wurde er vom Heizer zum Lokführer. Dazu musste man eigentlich in Stralsund ein Jahr die Schulbank drücken. Eigentlich, denn auch hier war Petersen Quereinsteiger. Er kam zum Lehrgang als dieser fast zu Ende war. Doch Petersen machte sich auch hier bei seinen Kollegen schlau, schrieb die Prüfung und bestand sie. Die Verblüffung bei seinen Vorgesetzten war komplett, schließlich hatte er kaum am Lehrgang teilgenommen. Und in diesem Eiltempo ging die Laufbahn von Petersen bei der Kleinbahn weiter. Im praktischen Einsatz wurde er sogleich zum "Brigadelokführer" befördert. Das war selten oder besser: Eigentlich gab es sowas sonst gar nicht. Aber: Da zwei alte Lokführer in Rente gegangen waren, kam Petersen genau zur rechten Zeit. So pendelte er fortan zwischen Bergen und Wittow auf der Spurweite von 750 mm.

Petersen in seinem Element: Er erzählt, wie er damals Lokführer durch Zufall wurde

Nun steht Petersen also vor dem alten Kleinbahnwaggon aus dem Baujahr 1911. Seine Erinnerung schweifen nochmals zurück in die "gute alte Zeit" als er zwischen Bergen und der Wittower Fähre auf dem Führerstand den Zug mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit 20 bis 30 km/h über das Muttland lenkte. Keine ganz einfache Zeit, wenn er an die vielen Federbrüche denkt... Aber: Auch damals musste man sich nur zu helfen wissen. Dann kam ein Metallklotz unter und weiter ging es, weil es manchmal eben auch an Ersatzteilen wie den Federn mangelte. Personen und Güter mussten jedoch trotzdem täglich transportiert werden...

Christoph Harder und Ralf Lindemann haben Petersen an diesem Wochenende aufmerksam zugehört. In ihnen kreisen bereits die Gedanken, wie man den Kleinbahnwaggon, wenn er in Woorke auf das neue Gleis gesetzt wurde, auch für Besucher noch attraktiver machen könne. So denken sie beispielsweise über den Modellbau eines Streckenabschnitts, eine Figur in Uniform oder vielleicht sogar einen alten digitalisierten Filmstreifen auf einem Bildschirm nach - die Eisenbahnromantik soll sich schließlich auch auf die Gäste übertragen!

Bis dahin ist es allerdings noch eine kleine "Wegstrecke". Die Aktion auf der Plattform "99 Funken" soll noch bis zum 1. Mai 2021 laufen. Wieviel dann an Spenden zusammengekommen ist, entscheidet jedoch darüber, wie umfangreich der Ausbau "des 1. Streckenabschnitts zwischen Bergen und Wittower Fähre", die mit der Restaurierung des Kleinbahnwaggons beginnt, erfolgen kann. Wenn auch Ihr noch einen kleinen Beitrag leisten könnt, dann überweist eine Summe Eurer Wahl an folgende Kontoverbindung. Jede Unterstützung zählt - auch Kleinbeträge.

Kontoinhaber: "99 Funken Crowdfounding"
IBAN: DE64300500007060506412
BIC: WELADEDDXXX
Verwendungszweck: P1831 / Restaurierung eines Rügenschen Kleinbahnwaggons von 1911.

Projektseite bei "99 Funken" mit weiteren Informationen:

Christoph Harder und Hermann Petersen sind sich einig: Es gibt noch viel zu tun!

2 Kommentare:

  1. Eine schöne Geschichte. Ich hatte vom Verkauf des alten Kleinbahnwaggons bei Facebook gelesen. Auf einer unserer Sonntagswanderungen habe wir in Woorke nach dem Storchennest gesehen - ja, er ist wieder da! - und gleich ein Auge auf diesen alten Waggon geworfen. Ein schönes Stück Geschichte...
    Nun stöbere ich gleich noch ein bisschen hier bei Dir.
    Ahoi aus Putbus nach Putbus ;),Mandy

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  2. Ja, absolut! Ein schönes Stück Geschichte und noch jede Menge Arbeit, die in diesem alten Zeitzeugen steckt. Aber Christoph, Ralf und ihre Mitstreiter sind voller Energie... So Stück für Stück füllen sich auch diese Seiten noch in den kommenden Wochen mit einigen älteren Streifzügen über die Insel. Ein erneutes Vorbeischauen lohnt sich ganz bestimmt. Viele liebe Orts-Grüße :) Torsten

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