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Nach einer Karrikatur von Kurt Erich Ohser aus dem Jahre 1943

Getreu dem Motto - "Wer lebt, wird erleben" - ist Rügen auch heute noch Falladas Insel. Auf der Halbinsel Wittow vielleicht noch mehr als auf Muttland, aber: Immerhin! Der Mann, der am 21. Juli 1893 eigentlich als Rudolf Dietzen in der alten Hansestadt Greifswald geboren wurde, weilte zudem gleich mehrfach und für längere Zeit dort. Und "dort" ist das Gudderritz bei Altenkirchen, das für ihn zum Zufluchtsort wurde. Fallada bekennt 1924: "Nirgendwo bin ich so zu Haus".

Der Grund dafür ist leicht erklärt, denn in dem Landwirt Kagelmacher trifft er auf einen Vertrauten und vielleicht Wesensverwandten. Erst hilft Kagelmacher Fallada und später Fallada Kagelmacher. Denn während der eine vom Landwirt zum Bedürftigen wird, den es aus der Bahn geworfen hat, wird der Assistent der Stettiner Landwirtschaftskammer, der zunächst dem Drogenkonsum erliegt und sich zeitweise als Rendant durchschlägt, zum erfolgreichen pommerschen Schriftsteller.

Um es vorweg zu nehmen: Mit Pommern will er es nicht so gehabt haben und doch muss man feststellen aus diesem Stückchen Erde zieht er seinen Reichtum. Und nirgendwo wurde schöner "Das Wunder des Tollatsch" oder "Lüttenweihnachten" zum pommerschen Kulturgut erhoben, wie in seinen Texten. Auch Kagelmacher wir bei ihm in einer Figur verewigt, trägt er doch zur schriftstellerischen Darstellung des Johannes Gäntschow in "Wir hatten mal ein Kind" bei. In dem Roman, der auf Rügen seinen Handlungsrahmen findet, beschreibt ihn Fallada schlicht mit den Worten "ein Querkopf, ein bisschen unnötig schwierig". Kagelmachers ehemalige Frau sieht die Verbindung zu Fallada dagegen kritisch: "Mein früherer Ehemann war ein tüchtiger Landwirt, bis er mit dem Schriftsteller Rudolf Dietzen - Hans Fallada - bekannt wurde..." Mit der Landwirtschaft auf Gudderitz geht es bergab, am Ende verliert er sie durch Schulden und Alkohol.

Hans Fallada ist heute vor allem durch seine Bücher "kleiner Mann was nun" (1932), "Wer einmal aus dem Blechnapf frißt" (1934), "Der eiserne Gustav" (1938) oder "Jeder stirbt für sich allein" (1947) populär. Sein letzter Roman, der den Fall von Otto und Elise Hampel thematisiert, wurde sogar gleich mehrfach und letztmalig 2016 mit der Oscar-Preisträgerin Emma Thompson und Brendan Gleeson als Ehepaar Otto und Anna Quangel und Daniel Brühl als Kommissar Escherich verfilmt. Und obgleich dieser Streifen mit gemischter Beurteilung durch die Kritik versehen wurde - sehenswert ist er allemal! Nun, den Gutshof von Gudderitz bei Altenkirchen kann man sich noch heut anschauen... 

Es geht nichts über einen Tollatsch und den kann man noch an guten Fleischtheken der Insel erhalten

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