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Vor den Toren Greifswalds, wo der Ryck in die dänische Wieck mündet, befinden sich die Überreste des Zisterzienserklosters Eldena. Die Ruine, beliebtes Motiv pommerscher Romantiker (wie das Bild Caspar David Friedrichs, unten, entstanden um 1825, zeigt), ist dabei einer der wichtigsten Zeitzeugen unserer Geschichte. Sie rufen uns eine Zeit in Erinnerung, in der Otto von Bamberg das Christentum nach Pommern brachte - doch: Zu jener Zeit widerstand das Fürstentum Rügen noch den sich bereits abzeichnenden Veränderungen. Erst 1168, mit dem Fall Arkonas, gelang Dänenkönig Waldemar dem Großen die Eroberung der Insel und die Unterwerfung der Fürsten Tetzlaw und Jaromar sowie die Annahme des Christentums.

So kam es, dass das Inselland dem dänischen Bistum Roeskilde zugeteilt wurde. Die Rügenschen Besitzungen auf dem Festland - also das Land Barth und die Flecken östlich und südlich von Demmin - aber, wurden dem Schweriner Bistum gegeben. Das Land diesseits der Oder, weckte also reichlich Begehrlichkeiten, auch beim späteren dänischen König Kanut VI., Waldemars Sohn. Schon sein Vater hatte ein Kloster bei der Burg Dargun begründet. Nun stattete der Rügenfürst Jaromar I. dieses im Jahre 1193 auch noch mit einer Schenkung aus: Land am Ryck - früher auch "Hilde" genannt - und Teile der nördlich davon gelegenen Salzquellen, wo Hilde und Baberow zusammenflossen. Schon damals wurde dieses Land Rosental bzw. "Rozdal" - also Zweistromland - genannt.    

Nachdem nun 1198 die Auseinandersetzungen zwischen dem Dänenkönig Kanut und dem Brandenburgischen Markgrafen Otto zu Verwüstungen auf dem Rügenschen Festlandbesitz führten und auch das Kloster bei Dargun zerstört worden war, entstand das Kloster Eldena. Die Darguner Mönche zogen im darauffolgenden Jahr unter Führung des Abtes Liwinius in das Land Wusterhusen an die dänische Wieck, die einst als Darsimer Hafen bekannt war. 

Die Zisterzienser fanden für ihren Klosterbau gute Anlagen: Nach Süden geschützt durch Moore und den Gützkower Wald, im Nordwesten durch die Burgen Gardist bei Kowall und Guttin bei Willershusen gesichert, bot die Ostsee direkte eine Verbindung zur Insel Rügen und nach Dänemark. Dazu fischreiche Flüsse, die Salzquellen als Gewürz und reichlich Tannen- und Eichenwaldungen an der Hilde, die Bau- und Brennholz lieferten.

Baute man die Klosterkirche aus Backstein, so wurden die Wirtschafts- und Wohngebäude zunächst noch mit Holz errichtet und erst 1265 durch Backsteinbauten ersetzt. Am 29. Januar 1204 - also vor 820 Jahren - bestätigte Pabst Innocenz III. dann die Stiftung des Klosters Eldena - auch Abbatia Hilda genannt. 

Am 12. Februar 1207 berief Fürst Jaromar den Abt Liwinius auf seine bereits erwähnte Burg Gardist und schenkte dem Kloster umfangreiches Land: Es hatte von Osten nach Westen drei Meilen Ausdehnung und erstreckte sich von Norden nach Süden auf zwei Meilen. Inbegriffen waren die Wendendörfer Lestnice (List), Darsim (Ludwigsburg) und Kaminitee (Kemnitz). 

Mit dem Grundsatz "Bete und Arbeite" machten sich die Cisterzienser an ihr Werk, bei größter Einfachheit an Kleidung, Wohnung und Essen, persönlicher Besitz war ihnen versagt, schufen sie ihr Kloster mit Unterstützung und Glauben, aber mit viel Eigenkraft und Geschick - vom Morgengrauen an verrichteten sie ihre Tätigkeiten in Küche, Keller, Kranken- und Gastzimmer, Garten- und Feldbau, Fisch- und Viehzucht sowie im Handwerk. Dazu das Gebet.  

1209 wurden auch durch den Zustrom aus Dänemark, den Slawen aber vor allem den Deutschen, die sich um das Kloster ansiedelten, die ersten Siedlungen errichtet, aus denen sich später die benachbarte Hansestadt Greifswald entwickeln sollte. - Und: Im gleichen Jahr hatte der Rügenfürst Jaromar weit westlich des Klosters die Stadt Stralsund begründet. Obgleich diese durch Krieg und Brand zunächst wieder zerstört wurde - am 31. Oktober 1234 erhielt Stralsund das lübische Stadtrecht vom rügenschen Fürsten Witzlaw I. und gilt damit als älteste pommersche Stadt! Nur wenig später - am 14. Mai 1250 - wurde Greifswald das Stadtrecht verliehen. - Aber: Das ist eine andere Geschichte...

(Heute aber sollte dieser kleine Rückblick als Anregung zum Besuch dienen)

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