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Kürzlich wurde ich gefragt, welchen Einfluss der Mond auf die Feiertage, das Wetter oder die Natur hätte? Zugegeben, ich musste auch erst einmal die Frage sacken lassen, aber natürlich ist sie interessant. - Doch der Reihe nach...

Richtig ist, dass sich viele christlichen Feiertage nach dem Mondkalender richten. So wird Ostern immer an dem Sonntag gefeiert, der dem ersten Frühlingsmond folgt. Das hat zur Folge, dass er nie vor dem 22. März und auch nicht nach dem 25. April sein kann. Und da weitere christliche Feiertage sich wiederum nach dem Osterfest richten, ist Christi Himmelfahrt immer 40 Tage und Pfingsten 50 Tage nach Ostern.

Zum Mond selbst ist bekannt, dass er regelmäßig zwei Hauptphasen durchläuft: In der einen schwillt seine hohle linke Backe "bis zur feisten Rundung an" - das nannte man auf dem pommerschen Festland u. a. "Heitni" (Anmerkung: zunehmender Mond - "hei hett nij" / er hat es neu). In der anderen Phase nagt von rechts her (nach altem Glauben) Etwas genauso viel wieder weg - das nannte man "Wådel" (Anm.: abnehmender Mond).

Das mit dem Wetter ist dabei schon etwas speziell: Meine Urgroßmutter hatte einmal den Hinweis mit auf den Weg gegeben, dass im Winter bei abnehmendem Mond auch die Kälte abnehmen würde und bei zunehmendem Mond, die Kälte ebenfalls zunimmt. Etwas anders sei es im Sommer: Da könne man sich bei zunehmendem Mond auf klares und warmes Wetter einstellen und bei abnehmendem Mond sei es oftmals trübe und regnerisch...

Welchen Einfluss der Mond auf die Natur und damit das Pflanzenwachstum haben soll, ist dem einen oder anderen vielleicht bekannt, wenn er schon mal einen Gärtner getroffen hat, der seine Aussaat, Pflege und Ernte nach dem Mondkalender ausrichtet. Beispielsweise galten diese pommerschen Regeln:

Wurzelfrüchte- wie Wruken und Rüben ("Beite") bringt man "in die Erde", d.h.: man pflanzt sie bei abnehmendem Mond. Sie sollen im Blätter- und Stengelwerk, auf welches der Mond zu scheinen vermag, nicht in dem Maße zunehmen, wie in den Wurzelteilen, die man ernten will.

Getreide dagegen, wird bei zunehmendem Mond ("Heitni") gesät, weil man von den oberirdischen Teilen, die vom Mond beschienen werden, ausgiebig ("zunehmend") ernten will.

Auch in der Bauwirtschaft, wo Holz ein wichtiger Baustoff ist, dessen Preise gerade im Zuge steigender Zinsen und von Rezessionsängsten fallen, ist immer wieder vom Zusammenhang zwischen dem Zeitpunkt, zu dem das Holz geschlagen wird, und der Holzqualität die Rede. 

Kein Wunder, den jeder Zimmermann weiß natürlich: "Holz arbeitet." Da würden einen Zusammenhänge jedenfalls zwischen Qualität und Fällzeitpunkt nicht wirklich wundern. Doch was ist dazu überliefert? Dem Mondholz, welches bei abnehmendem Mond geschlagen wurde, wird nachgesagt, dass es mehr Wasser bindet und sich bei der anschließenden Trocknung stärker zusammen zieht. Der Vorteil sei: Es würde dichter und druckfester, wäre somit auch abwehrender gegen Pilzbefall oder weniger entflammbar. Ein Quelle vom pommerschen Festland berichtet:

"Der Handwerker, der Bäume abzunehmen hat, um Nutzholz von Festigkeit, Tragkraft und Dauer daraus herzustellen, fällt diese im Wådel (Anm.: abnehmender Mond). Das beste Nutzholz schlägt man im "Wiehnachtswådel", dies bleibt kernig und widerstandsfähig."

Deshalb richtete man früher die Holzernte übrigens auch nicht nach dem Handelspreis für Holz, sondern nach der Stellung des Mondes. Damals schrieben Forstverordnungen übrigens sogar zwingend vor, wann das Holz zu schlagen sei.

Wer nun den Mond im Alltag prüfen möchte, kann einfach mal auf seinem neuen Kalender für 2023 nachschauen, denn: Gute Kalender weisen die Informationen zum zu- und abnehmenden Mond sowie Vollmond aus... ;)

(Folge Muttländer!)

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