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Eine oft gestellte Frage lautet: "Was bedeutet der Name Putbus?" Und so ist es keineswegs verwunderlich, wenn der Rügener Heimatforscher Prof. Dr. Alfred Haas einst einen Beitrag in der "Rügenschen Heimat" mit dieser überschrieb. Schließlich weckt ein solche Frage immer noch die Neugier, weil die Bedeutung nicht nur mit dem schlichten "Achtern Busch" beantwortet werden kann. Und so einfach macht es sich auch Haas natürlich nicht...


Der Inselforscher stellte zunächst vor gut einhundert Jahren fest, dass die Benennung der Familie in Bezug auf den Ort erst zum Ende des 13. Jahrhunderts erfolgte und dies mit erheblichen Schwankungen in seiner Schreibweise. So ist u.a. von Putbutzke (1286 und 1290), Putbuzke (1294 und 1298), Putbuy (1295 und 1300), Pudbuzk (1295) sowie Putbuzc (1299) geschrieben worden. Auch in den weiteren Jahrzehnten weicht noch mehrfach die Schreibweise voneinander ab. Das ließ natürlich auch in den mündlichen Überlieferungen zur Entstehung des Namens eine breit gefächerte Möglichkeit der Erklärung. Die vielleicht schönste Geschichte soll hier wiedergegeben werden:


"Als der jüngste Sohn des einheimischen Fürstenhauses, Stoislaw mit Namen, die Kirchspiele Vilmnitz und Lanken als Leibgedinge erhalten hatte, durchzog er seine neue Besitzung, um sich einen zum Anlegen einer Burg geeigneten Platz auszusuchen. Lange Zeit konnte er keine passende Örtlichkeit finden. Als er aber nach langem Suchen endlich an den Abhang eines waldigen Hügels, die Wusternitz genannt, gekommen war, rief er erfreut aus: Po de Buß!"


Haas interpretiert dies dann im Anschluss an die Geschichte mit dem allseits bekannten "Po de Busch", was so viel wie hinter dem Busch (der Ort der erzählten Begebenheit - s. Foto oben) hieße. Aufgeschrieben war diese Erzählung einst von dem Bergener Advokat R. Schneider worden, der diese auch später in den "Pommerschen Provinzialblättern" und in seinem "Reisegesellschafter durch Rügen" (1823) publizierte. 


Einen etwas anderen Blick auf die Bedeutung von "Putbus" warf indes der Pfarrer G. Jacob. Er übersetzte Putbus als "Pod bozk", was dann mit "unter dem Holunderbaum" gedeutet wurde. Eine weitere Überlegung ist in eine ganz andere Richtung angestellt worden: Da der "Buskamen" vor Göhren auch als "Gottestein" bezeichnet wird ("Bog" heißt soviel wie "Gott" und "kamen" in diesem Falle "Stein"), wird Putbus als "Ort unter dem Gotte" angenommen. Nun machte noch der Forscher - Gerlach - sich seine Gedanken. Er meinte, da der Name "Boschetsche" (gemeint ist Charbrow im ehemaligen pommerschen Kreis Lauenburg) mit "Waldwiese" übersetzt worden war, könne Putbus vielleicht auch sinngemäß "unter dem Rotbuchengehölz" heißen. Haas hielt dies zwar für möglich, zumal die Wusternitz damals auch mit Rotbuchen bewachsen gewesen sein müsse, jedoch fand der Rügener Heimatforscher noch einen Bezug in die heutige Ukraine. 


So hält er abschließend fest, dass es im östlichen Galizien, genauer westlich von Drohobbycz und südwestlich von Lemberg den Ort Podbuz gibt. Dieser wird auch als Pidbusch (ukrainisch; Підбуж / polnisch: Podbuż / russisch: Подбуж - ausgesprochen "Podbusch"!) bezeichnet. Hier wird - wie Haas unterstreicht - eine namentliche Parallele deutlich, die auch den slawischen Ursprung des Namens Putbus bekräftigt. 

(Folge Muttländer!)

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